Möhnsen - Historie
von den Anfängen
bis zum Ende des 2. Weltkrieges
Der Name M ö h n s e n ist von mos = Sumpf, Moor abgeleitet.
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Bedeutung des Namens Möhnsen
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Im Jahre 1892 wurden beim Reinigen eines ziemlich großen Dorfteiches drei
trichterförmige Einbuchtungen ausgemacht, von denen man annahm, daß
es sich um
Begräbnisplätze handelt. Da aber keine Knochenreste gefunden wurden,
kann man
wohl annehmen, daß es sich um eine Opferstätte handelt. Diese
Fundstätte wurde
vom Königl. Museum in Berlin untersucht und nach Entfernung der
Eichenstämme
viele Urnen und sonstige Sachen gefunden, die nach Berlin gingen. Das Alter der
Urnen wurde auf 2000 - 2200 Jahre geschätzt.
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Urnenfund 1892 aus der Zeit Chr.Geb.
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Bauer Gustav Meyer in Möhnsen deckte einige Urnen auf, die in kleinen
Steinkisten beigesetzt waren. Sie waren auf vier Seiten von dünnen
Steinplatten
umgeben und mit einem flachen Deckelstein bedeckt. Auch unter dem Boden befand
sich eine Steinplatte. Beim Ausbrechen von Steien wurden im Februar 1935 zwei
Urnen freigelegt, die an den Seiten von Steinpackungen aus durchweg
faustgroßen
Steinen umgeben und mit einer Steinplatte bedeckt waren. Die Urnen standen auf
einem flachen Bodenstein und waren von dem Überlieger
zusammengedrückt. Die
Scherben schenkte Lehrer C. Jasper in Möhnsen dem Kieler Museum. Es handelt
sich um die Scherben von wenigstens 4 Urnen, die an derselben Fundstelle
geborgen bzw. in Resten an der Erdoberfläche aufgelesen wurden.
Ebenfalls findet man in Möhnsen eine Anzahl von
Tongefäßscherben "mit
graubrauner bis rötlichbrauner geglätteter und gerauhter Wandung",
die in die
Zeit um Chr. Geb. bis 1. Jahrhundert n. Chr. Geb. zu datieren sind.
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Weitere Urnenfunde 1935 aus der Zeit Chr. Geb. bis 1. Jahrhundert danach
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Im Jahre 1893 entleerte man nördlich von Möhnsen den Dorfteich, der
auch
"Eeksal" genannt wurde. Beim Herausfahren des Schlamms stieß man auf der
Sohle
des Teiches auf drei große Löcher, die mit zahlreichen
übereinanderliegenden
Eichenstämmen angefüllt waren. Darunter kamen auf dem Boden von zwei
Gruben
etwa 15 - 20 teilweise verzierte Tongefäße und zahlreiche Scherben
der älteren
Kaiserzeit zum Vorschein, die nur Erde enthielten und z.T. um einen senkrecht
im Untergrund stehenden Pfahl angeordnet waren. Zwischen den Baumstämmen
und
Hölzern befanden sich zugespitzte Pfähle und Schlegel zum Eintreiben
von
Pfählen. In einem der Löcher des Teiches von Möhnsen lag ein
größerer
zusammengeworfener Steinhaufen. Es handelt sich bei dem "Eeksal" von
Möhnsen
offenbar um einen Opferteich aus der älteren Kaiserzeit, der anscheinend
längere Zeit hindurch für die Niederlegung kultischer Gaben benutzt
worden war.
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Scherbenfunde 1893 aus der älteren Kaiserzeit
sensationellster Fund !
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Das Kopiarbuch Nr. I der Ratzeburger Domkirche endet mit 32 Pergamentseiten des
Ratzeburger Zehntregisters vom Jahre 1230. Das Kirchspiel Kuddewörde war
auf der letzten Seite des Zehntregisters vermerkt. Das Kirchspiel
Kuddewörde umfaßte damals die Dörfer Kuddewörde (6 1/2
Hufen) Köthel, Hamfelde (7 Hufen), Kasseburg (10 Hufen), Ödendorf,
Möhnsen (4 Hufen) und Rothenbek (10 1/2 Hufen). Möhnsen wird im Jahre
1319 zum Kirchspiel Basthorst gezählt und besitzt eine Kapelle.
Am 29. März 1278 erfolgt die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes
Möhnsen.
Herzog Johann I. von Sachsen verschreibt mit Einwilligung seines Bruders
Albrecht II. seiner Gemahlin als Leibgedinge, also zu ihrer Versorgung nach
seinem Tode, die Stadt Mölln mit Mühle, Vogtei und Zoll, die
Zölle zu Arneburg
und Ratzeburg, jeweils 200 Mark aus den Zöllen zu Hitzacker und Lauenburg
sowie
ferner die 13 Dörfer Schmilau, Bannau, Nusse, Breitenfelde, Gudow,
Havekost,
Basthorst, Grabau, Wotersen, Kankelau Pampau, Lanken und Möhnsen.
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Erste urkundliche Erwähnung des Dorfes
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Am 21. September 1299 erfolgt eine weitere Erwähnung Möhnsens. An
diesem Tag
verkauft die verwitwete Herzögin Ingeborg zusammen mit ihren Söhnen
Johann II.,
Albrecht III. und Erich I. die Dörfer Möhnsen, Grabau, Groß
Pampau und
Brunstorf sowie 3 Hufen in Wiershop an Hasso von Herslo,das Hamburger
Domkapitel und Marquard Ketteskruch für 1000 Mark Hamburger Pfennige. Bis
zum
Jahre 1401 fällt u.a. Möhnsen an Erich I. von der
Ratzeburg-Lauenburger Linie.
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Weitere Erwähnung 1299
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Über diesen Zeitraum wird zu einem späteren Zeitpunkt berichtet.
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13. Jahrhundert bis 2. Weltkrieg 1945
wird nachgereicht
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Die größte Belastungsprobe stellte zweifellos der
Flüchtlingsstrom aus dem
deutschen Osten Anfang 1945 dar. Am 2. März 1945 trafen die ersten
Menschen in
Möhnsen ein. Jeder freie Raum mußte zur Verfügung gestellt
werden. Unter
schwierigsten Bedingungen und oft eine 4-5köpfige Familie in einem Zimmer,
so
mußten die Menschen leben. An dieser Stelle soll ein Möhnsener
berichten, der
es selbst erlebt hat:
"Die Gemeinde Möhnsen mit ihrem damaligen Bürgermeister Heinrich
Ehlers stand
vor der schwierigen Aufgabe, die große Zahl der angereisten Familien
unterzubringen und mit dem Nötigsten zu versorgen. Der größte
Teil von uns
konnte auf der Flucht vor dem angreifenden Feind nichts mitnehmen; wir waren auf
die Hilfe der einheimischen Bevölkerung angewiesen. Diese Hilfe haben wir
auch
soweit wie möglich erhalten. Jeder Hauseigentümer in der Gemeinde
Möhnsen hat durch Einschränkung der eigenen Wohnmöglichkeit
Wohnraum zur
Verfügung gestellt. Viele von ihnen haben bis zu fünf Familien
aufgenommen. Damit haben
sie ihre humane Einstellung gegenüber ihren Mitmenschen bewiesen.
Um die schwierige Ernährungslage der Heimatvertriebenen zu lindern, haben
die
Landwirte Heinrich Hüttmann, Franz Wohltmann und Hans Püst ein
geeignetes
Gelände bereitgestellt, damit es als Kleingarten genutzt werden konnte.
Die überwiegende Zahl von Flüchtlingen hat in der Landwirtschaft
aber auch in
den hiesigen Gewerbebetrieben gearbeitet.
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Ende 2. Weltkrieg
Hunderte von Flüchtlingen aus dem Osten finden Zuflucht in Möhnsen
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Am 19. April 1945 stießen die Panzerspitzen der 2. englischen Armee bis
zu dem
südlich von Lauenburg gelegenen Dorf Echem vor. Die zurückgehenden
Deutschen
sprengten die Elbbrücke bei Lauenburg. Die englischen Verbände
stellten sich am
südlichen Elbeufer zwischen der Stecknitzmündung und Geesthacht zum
Stromübergang bereit und leiteten in einer Zeit des Stillstandes, die 10
Tage
dauerte, folgende Ereignisse ein:
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Das Kriegsende
April 1945, Deutsche sprengen die Elbbrücke bei Lauenburg
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Die von der Oder her kommende russische Front näherte sich über die
Mark
Brandenburg mehr und mehr dem Land Mecklenburg und unserer nächsten Heimat.
Weitere, zahlreiche Flüchtlingskolonnen strebten zu den
Übergängen über den
Elbe-Trave-Kanal. Der Widerstand der verzweifelt kämpfenden deutschen
Truppen
erlahmte mehr und mehr.
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Die russische Front nähert sich dem Land Mecklenburg.
Deutscher Widerstand erlahmte mehr und mehr.
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Inzwischen bestetzte das letzte, schlecht bewaffnete Aufgebot, das sich aus
Genesungskompanien, Reichstarbeitsdienstabteilungen, Volkssturmeinheiten und
einigen aktiven Truppenteilen zusammensetzte, das überhöhte Nordufer
der Elbe.
Hinter ihnen hatten sich einige Geschütze leichter und schwerer Artillerie
aufgebaut.
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Letztes Aufgebot deutscher Soldaten Elb-Nordufer
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Zahlreiche englische Jagdflugzeuge bepflastern mit Maschinenwaffen Menschen und
Fahrzeuge auf den nordelbischen Straßen und Dörfern bis weit ins
Hinterland.
Viele Menschen starben noch oder wurden verwundet. Der durch eine
Kriegsverletzung bereits einbeinige Bauer Hamester aus dem benachbarten
Schretstaken verlor auf diese Weise sein zweites Bein. Am 26.4. erfolgte ein
sehr schwerer Fliegerangriff mit etwa 300 Spreng-, Phoshor- und Brandbomben auf
den Bahnhof Büchen, der verheerende Verwüstungen anrichtete und
über 100
Menschen das Leben kostete.
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Englische Bomber verwüsten am 26.4.45 den Bahnhof Büchen.
100 Menschen verlieren hierbei ihr Leben
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In der Nähe von Basthorst versuchten Feindflugzeuge mehrfach, den
Eisenbahnverkehr auf der Strecke Schwarzenbek - Oldesloe durch
Bombenabwürfe zu
unterbinden. Die meisten Abwürfe gingen daneben und rissen tiefe
Löcher in das
benachbarte Erdreich. Zuletzt trafen zwei Bomben den Bahndamm und erzielten
damit die gewünschte Wirkung. In diesen Tagen strömten verschiedene
militärische Einheiten von Westen und Süden durch die Dörfer und
ließen einen
Teil ihrer Pferde und Geräte, dabei auch wichtiges Sanitätsmaterial
zurück.
Besonnene Bauern veranlaßten die letzten durchziehenden Soldaten, "sich zu
verkrümeln", die Panzerfäuste wegzuwerfen oder sich alsbald in das
unvermeidliche Schicksal der Gefangenschaft zu begeben.
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Bomben zerstören Eisenbahnlinie Schwarzenbek-Oldesloe
letzte Deutsche Einheiten ziehen sich durch die Dörfer zurück
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Englische Panzer überqueren am 30. April 1945 die Elbe.
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In der Nacht vom 28./29.4.1945 war unüberhörbar von der Elbe her
starkes
Trommelfeuer zu hören. Schnell sprach es sich herum, daß die
Engländer mit
Sturmbooten und Schwimmpanzern die Elbe überquert hatten und danach
über 3
Pontonbrücken einen großen Brückenkopf nördlich des
Flußes bilden konnten. Der
deutsche Widerstand, der 325 Angreifern und etwa 1000 Verteidigern das Leben
kostete, war schnell gebrochen. Trotz allem ging ein Seufzer der Erleichterung
durchs Land; es wurde offensichtlich, daß Schleswig-Holstein in die Hand
der
Engländer fallen würde.
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28./29.4.1945 Engländer überqueren die Elbe
Deutcher Widerstand kostet 325 Angreifern und 1000 Verteidigern das Leben
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Am 30.4. erlosch in Lütau, Basedow, Witzeeze, Büchen, Pötrau und
mehreren
anderen Dörfern im südlichen Lauenburg der letzte Widerstand einiger
deutscher Soldaten.
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letzter Widerstand erlischt am 30.4.1945.
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Der Wehrmachtsbericht schildert den Verlauf des 1. Mai 1945:
"Der Feind stößt über Schwarzenbek in Richtung Trittau vor.
Geesthacht und
Worth sind in Feindeshand. Unter dem Schutz von Nebel und starken Feuerglocken
hat der Gegner 3 Kriegsbrücken gebaut, über die er Infantrie und
Panzer
nachführt. Sein Brückenkopf reicht jetzt von Krümmel bis zum
Elbe-Trave-Kanal.
Im mecklenburgischen Raum sind starke bolschewistische Angriffe nach Nordwesten
auf der Linie Oranienburg - Neustrelitz - Anklam aufgehalten worden.
Das weltberühmte Bismarckschloß in Friedrichsruh ist durch einen
Luftüberfall
schwer getroffen worden, obwohl es durch Rote-Kreuz-Flaggen auf dem Dach
deutlich gekennzeichnet war. Unter den Toten befindet sich der Schweizer
Generalkonsul in Hamburg."
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Wehrmachtsbericht vom 1. Mai 1945
Bismarckschloß in Friedrichsruh schwer getroffen
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Auch noch nach dem Ende des Krieges herrschte überall große Not. Lebensmittel wurden rationalisiert. Dafür gab
es diese
Brotkarten
auch in Möhnsen
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Schulklasse um 1954 in Möhnsen
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demnächst reinschauen lohnt sich, Fortsetzung folgt
Augenzeugenberichte von Möhnsenern und mehr...
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Serie wird fortgesetzt
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